Um im Job glücklich und zufrieden zu sein, muss es zwischen Ihnen, der Arbeit an sich und dem Arbeitgeber „passen“. WOLLEN, KÖNNEN, MÜSSEN und DÜRFEN sollten im Einklang sein. Das WOLLEN und KÖNNEN sind sehr wichtige Aspekte, die Sie für sich selbst klären können und auch sollten.

In vorherigen Beiträgen bin ich auf das Thema „Passung“ und das WOLLEN schon näher eingegangen.

Hier dreht es sich nun um das KÖNNEN:

Sind Sie sich eigentlich bewusst, was Sie alles KÖNNEN? Und damit meine ich nicht die Zertifikate, die Sie in der Schublade liegen haben oder die hinter Ihnen an der Wand hängen. Sicherlich sind auch diese wichtig, aber das ist eben nicht alles.

Nach Lutz von Rosenstiel ist das, was ein Mensch kann und mitbringt, mehr als das, was er an formellen Qualifikationen nachweisen kann. So entstammen in etwa 70 % aller Kompetenzen nicht einer Ausbildung und sind nicht mit Zeugnissen oder Zertifikaten belegbar und oft nicht einmal bewusst. Damit meine ich z. B. Talente und Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, Erfahrungen, Wissen und Stärken.

Umso wichtiger ist es, dass Sie sich diese Kompetenzen, die Sie in den unterschiedlichsten Lebensbereichen und Lebensphasen erworben haben, zugänglich und bewusst zu machen. Denn zu häufig fokussieren wir uns zudem auf das, was wir nicht können, anstatt auf das, was wir können und vor allem gerne machen.

Warum sollten Sie sich fragen, was Sie können?

Wenn Sie sich bewusst sind, was Sie KÖNNEN, ist es Ihnen z. B. möglich

  • diese Kompetenzen bei Bedarf gezielt abzurufen
  • Ihre Stärken dort einzubringen, wo sie gebraucht werden
  • berufliche Entscheidungen zielgerichteter und bewusster zu treffen
  • Ihr Selbst dadurch zu stärken
  • selbstbewusster aufzutreten

Sich das KÖNNEN bewusst zu machen, scheint auf den ersten Blick recht einfach. Meistens liegt der Fokus auf den Qualifikationen sowie den Aus- und Fortbildungen. Hinzu kommen die beruflichen Stationen sowie einige der Stärken, die man immer wieder gespiegelt bekommt. 

Aber spannend ist genau das, was noch verborgen liegt. Fragen Sie sich: „Was kann ich noch Besonderes, das mir aber gar nicht bewusst ist? Was ist für mich schon ganz normal, so dass es gar nichts mehr Besonderes scheint?“

Mit diesen Fragen werden Sie sich Ihrem KÖNNEN bewusst, vor allem dem nicht so offensichtlichen:

  • Was kann ich ganz besonders gut?
  • Was gelingt mir immer wieder?
  • Wofür bedanken sich andere immer wieder bei mir?
  • Was habe ich schon alles bewirkt?
  • Was konnte ich aus meinen Erfahrungen lernen?

Machen Sie sich bewusst, welche Kompetenzen Sie in Ihrem Rucksack haben. Worauf können Sie vertrauen? Welches KÖNNEN stärkt Ihnen mental den Rücken?

Auch bei den Kompetenzen und beim KÖNNEN haben Sie viel Einfluss darauf, was Sie können oder nicht. Es liegt an Ihnen, sich weiterzuentwickeln, wenn Sie es wirklich wollen. Sicherlich gibt es auch da Grenzen, aber wahrscheinlich weniger als Sie denken. Es ist wohl eher die Frage, wieviel Sie zu investieren bereit sind. Es braucht Zeit, Energie und ggf. auch finanzielle Mittel, um bestimmte Kompetenzen zu erwerben und Ihr KÖNNEN zu erweitern, wenn Sie wollen.

Ein Beispiel: Wenn Sie sich zum Ziel gesetzt haben, in der Zukunft mehr Vorträge vor einem größeren Publikum zu halten, Sie das aber noch nie gemacht haben und auch kein Naturtalent auf der Bühne und beim Reden sind, dann liegt es an Ihnen, dieses Können aufzubauen. Schritt für Schritt, viel Üben, ggf. einem Rede-Coach, intensiven Vorbereitungen und Feedback.

Für berufliche Zufriedenheit und Erfolg ist immer beides wichtig: Das KÖNNEN und das WOLLEN. Und wenn Sie etwas WOLLEN, das Sie noch nicht KÖNNEN, dann liegt genau da Ihr Potenzial zur Weiterentwicklung.

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